Warum muss ich so viel entrümpeln?

Von meinem Fahrplan, zumindest den ersten Teil, hab ich dir schon erzählt. Ballast loswerden, aufräumen, mich organisieren – das ist mir sehr wichtig und hat oberste Priorität. Darum liegt mein Fokus im Januar auf dem Entrümpeln.

Doch warum muss ich eigentlich so viel Zeug loswerden, wie kam es dazu, dass sich so viel angehäuft hat?

In einer Facebook Gruppe kam eine Diskussion auf, die mich persönlich sehr berührte. Es ging darum, dass ein Familienmitglied bat beim entrümpeln zu helfen und am vereinbarten Tag viele Gründe fand, dies nicht zu tun. Die Themenerstellerin fragte, ob Andere auch solche „hartnäckigen Fälle“ kannten.

Fast hätte ich geantwortet: „Ja, hier. Ich bin so ein hartnäckiger Fall“. Doch ich schämte mich, wollte mich selbst nicht bloßstellen. Da ich nun aber mit meinem neuen Projekt sprichwörtlich sämtliche Hüllen fallen lasse, bin ich auch dazu offen und ehrlich.

Meine Gründe für das Sammeln von Dingen

In der Beitrags-Diskussion wurde immer wieder begründet, dass dieses Familienmitglied aufgrund des Alters bestimmt aus der (Nach-) Kriegszeit kommt und ein ganz anderes Verhältnis zu Dingen hat, wie wir in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft. Dass Dinge noch einen Wert hatten, man Sachen aufheben und reparieren musste, denn man könnte es ja noch irgendwann brauchen. Wenn man etwas Neues kauft, das Alte aufheben falls das Neue kaputt geht. Gedanken, die heute kaum jemand nachvollziehen kann. Wieder fühlte ich mich angesprochen, ich kann mich da voll und ganz hineinversetzen.

Wir hatten nie viel Geld, aber immer genug zum Leben. Meine Eltern schirmten das sehr von uns ab, aber natürlich bekommt man auch als Kind Einiges mit. Mir war es aber nie wichtig, in den neuesten Klamotten herum zu laufen oder Ähnliches. Ich war immer schon mit dem zufrieden, was ich hatte und würde mich früher wie heute als genügsam beschreiben.

Ich erlebte aber ein paar Jahre später eine Zeit, in der ich mit sehr sehr wenig Geld auskommen musste. Ich hatte 50 Euro in der Woche zum Leben und hab noch meinen Ex-Freund mit durchgebracht. Sobald er sein Geld bekam, war er für ein paar Tage nicht auffindbar, denn er haute sein Geld gleich auf den Kopf. Alles davon. Das war eine sehr schwierige Zeit. Ich war Vollzeit Schülerin und ging nebenbei noch geringfügig, später sogar Teilzeit (20-30 Stunden pro Woche) arbeiten, für eine kurze Zeit hatte ich sogar zwei Nebenjobs zur Ausbildung.

Warum ich das tat, auch für meinen Ex? Ach, jung und naiv sage ich heute. Er tat mir leid, hatte schon viel durchgemacht. Mein Helfersyndrom schlug an und so stürzte ich mich selbst fast in den Burn-Out, mit 20 jungen Jahren. Zu der Zeit musste ich auch noch Schulden abzahlen, frag lieber nicht woher die kamen.

Ich freute mich damals über ALLES was ich irgendwo kostenlos oder geschenkt bekam.

Internet hatte ich nicht, keinen PC, damals waren wir auch noch nicht so gut vernetzt wie heute über Facebook. Zu öffentlichen Stellen wollte ich nicht gehen, das war mir peinlich. So schenkte mir mal eine Schulfreundin ein belegtes Brot, eine andere ein Bügeleisen, meine Eltern unterstützten mich natürlich auch, wenn sie wussten wie. Aber mein Ex-Freund schirmte mich sehr von meinem Umfeld ab und somit hatte ich nicht einmal wirklich eine Möglichkeit, mir Hilfe zu holen.

Zum Glück arbeitete ich in einem Fast-Food Restaurant, wo ich nach der Nachtschicht hin und wieder übrig gebliebene Speisen mitnehmen konnte (bevor sie im Müll landeten). Das war manchmal das Einzigste, was wir zum Essen hatten, besonders gegen Ende des Monats.

Da wir im Bad kein warmes Wasser hatten, duschte ich schnell in der Arbeit. Das musste tatsächlich schnell gehen, denn die Kolleginnen und Kollegen wollten ja schnell in die Bar noch etwas trinken. Trotzdem genoss ich die paar Minuten warmes Wasser sehr, besonders im Winter.

Zum Glück schaffte ich den Absprung nach der Ausbildung, weg von dem Ex. Weg von dem Ort. Weg von dem Umfeld. Ich lernte meinen heutigen Partner kennen. Seit 2007 gehen wir unseren Lebensweg gemeinsam. Es fehlt uns an nichts und trotzdem kann ich viele Dinge nicht loslassen.

Bis heute kann ich nicht loslassen

Ich kann alte Freunde und Bekannte, welche mich längst verlassen haben nicht loslassen. Es fällt mir so schwer Altes abzuschließen, musste ich doch schon so viel in meinem Leben zurück lassen und von vorn beginnen. Solche Erfahrungen setzen sich fest, ich werde viele Erinnerungen nicht los. An jedem Ding das ich besitze, klebt irgendeine Erinnerung. Ich sehe einen Restwert in Dingen, die andere womöglich schon längst entsorgt hätten.

Da ich nun immer stärker merke, wie sehr diese Sachen meine Familie und mich belasten und ich nicht nur in der Vergangenheit leben will, möchte ich nun ein für alle mal mein Leben ändern. Ich möchte den Ballast loswerden.

Jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, mein Leben aufzuräumen! Dinge, die ich nicht brauche und die mich nicht glücklich machen, kommen weg.

Warum gerade jetzt?

Meinem Sohn fehlt der Platz zum Spielen, meinem Freund die Luft zum Atmen und ein Ort zum Entspannen. Meine Baby Tochter merkt es vielleicht noch nicht so sehr, aber sie wird auch schon immer mobiler. Und ich selbst empfinde das Hoarden mehr als belastend.

Ich habe das Ausmisten lang nur halbherzig umgesetzt, es aufgeschoben. Viel wollte ich noch verkaufen (ein paar Euros  summieren sich auch). Doch ich möchte die Dinge jetzt loswerden. Nicht nächste Woche, nächsten Monat – Nein, Jetzt!

Mich macht die Menge der Dinge nicht mehr glücklich, darum muss ich mich von so einigen Sachen trennen. Deswegen veranstalte ich auch meine Neujahrsverlosung auf Facebook, denn vielleicht können ein paar Dinge die mich nicht mehr glücklich machen, Freude in jemand anderes Leben bringen.

 

Wie stehst du zum Sammeln von Dingen? Fällt es dir leicht, Sachen die du nicht mehr brauchst wegzugeben? Wie oft mistest du Hausrat und Co. aus?

Ich freue mich auf deine Gedanken zu dem Thema in den Kommentaren!

 

 

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