Hand anlegen und Müll aufheben
Inhaltsübersicht
Ich beschreibe dir hier ein paar Initiativen zum Müllsammeln. Es sollte ein Beitrag über Bewegung und Umweltaktivismus werden, um es mal einfach auszudrücken. Doch so einen ewig langen Artikel hätte mir ja keiner gelesen, darum habe ich ihn aufgeteilt. Hier nun also die Einführung in das Thema Müll aufsammeln, und im nächsten Blogbeitrag liest du, wie aus den Clean Up Events Trendsportarten werden.

Müllsammelaktion in Linzer Au
Warum den Müll anderer Leute aufsammeln? Weil sie selbst es nicht tun.
Schon als Kind bin ich mit einem großen Müllsack losgezogen und habe während eines Waldspaziergangs Müll aufgesammelt, der am Wegrand lag. Und weißt du was? Nach einer halben Stunde war der Sack voll bis oben hin, ich hätte wahrscheinlich noch einen zweiten füllen können.
Auch heute stört mich beim Spazieren gehen oder besonders am Spielplatz der ganze Müll, die Zigarettenstummel und was noch so Alles herumliegt. Warum also nicht einfach anfangen, die Zeit effektiv zu nutzen, und selbst aufheben?
Ich habe schon seit dem Blogstart den Gedanken, dass sich so meine großen Themen super verbinden lassen: Bewegung an der frischen Luft, etwas aktiv für den Umweltschutz tun und dabei für unsere Kinder ein positives Vorbild sein, ihnen Nachhaltigkeit wortwörtlich in die Wiege legen. Mit einem Clean-Up, einen Müllspaziergang oder WasteWalk gehen oder um es deutsch zu sagen: Müll aufzusammeln.

kleiner Sack mit aufgesammeltem Müll
Statt aufregen, anpacken!
Neben der Bewegung beim Spazieren gehen, baue ich nun also die Übung „Kniebeugen“ ein und wenn ich schon einmal in der Hocke bin, sammel ich gleich den Müll um mich herum auf. Müllsammeln selbst ist also schon eine starke, nachhaltige und gesunde Art der Bewegung – zeitgleich setzt du ein Zeichen für aktiven Umweltschutz.
Da wir Menschen Gesellschaftstiere und gern im Rudel unterwegs sind, machen Clean-Up Events richtig Spaß. Hier trifft man sich zu einer vereinbarten Zeit und bestenfalls ausgestattet mit Mülltüten und -Greifern, bzw. Arbeitshandschuhen zum gemeinsamen Saubermachen.
Clean Ups: Warum finden in Europa gerade jetzt so viele Müllsammel-Aktionen statt?
Im Moment finden österreichweit und auch darüber hinaus sogenannte Flurreinigungen und Clean Ups statt. Der Schnee ist weg (mancherorts schon länger) und offenbart zahlreiche Müllinseln auf weiter Flur. Besonders im Frühjahr laden also Länder, Initiativen und Aktionen dazu ein, selbst die Müllproblematik wortwörtlich in die Hand zu nehmen.
Anti-Littering made in Austria
Die österreichische Umweltberatung macht mit der Anti-Littering Kampagne „Reinwerfen statt Wegwerfen“ auf achtlos weggeworfenen Müll aufmerksam. Littering kommt vom englischen Wort für Müll (litter) und bezeichnet zB. Zigarettenstummel, die aus Autofenstern geworfen werden, Glasscherben auf Spielplätzen und mehr. Gefundene Abfälle dieser Art werden mit Pfeilen und Transparenten sichtbar gemacht, um uns vor Augen zu führen, wie groß die dadurch entstehende Müllmenge ist.
Außerdem begleitet die österreichische Umweltberatung bundesweite Flurreinigungen mit der Initiative „Hui statt Pfui“. Seit 10 Jahren werden Gruppen von Müllsammlern (Schulen, Vereine, Privatpersonen, etc.) mit Materialien wie Müllgreifer und -Säcke unterstützt und der gesammelte Abfall ordnungsgerecht entsorgt. Frag dazu am besten beim nächstgelegenen Abfallverband nach.
Drei Teile pro Tag aufheben
In Berlin gründete ein engagierter Papa die Gruppe „die Aufheber“. Was für ein treffender Name! Die Aufheber heben 3 Teile Müll pro Tag auf. Es braucht also keinen vereinbarten Ort, keine bestimmte Zeit, kein großes Clean-Up Event. Einfach drauf los und aufheben. Kennst du das auch? – Am Morgen auf dem Weg zur Arbeit oder Ausbildung siehst du dort einen Pappbecher, da eine PET-Flasche oder tausende Zigarettenstummel? Bleib einfach kurz stehen, geh in die Hocke um 3 Teile aufzuheben, entsorge sie (bestenfalls nach Stoff getrennt) und gehe weiter deines Weges. So einfach kann Jeder von uns mit kleinen Schritten die Welt ein klein wenig besser machen, und das tagtäglich. Schließe dich gern der Facebook-Gruppe der Aufheber an oder druck dir ihr Poster aus, um es in der Schule, einem Supermarkt oder anderer öffentlichen Stelle aufzuhängen.
Sozial, global, genial!
In dem Clean Up Network können sich alle Vereinigungen und Initiativen von Müllsammlern zusammenfinden. Das Netzwerk ruft im Social Media dazu auf, sich ähnlich der oben genannten Aufheber der #5minutenkehrwoche anzuschließen. Dabei wird ein Teil Müll aufgehoben, fotografiert, mit Hashtag versehen und in den sozialen Medien geteilt. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen!
Es gibt sogar die App „Müllweg! DE“, mit der du deutschlandweit illegal abgelegten Müll melden kannst. Diese Meldung kommt direkt zu der zuständigen Behörde deiner Gemeinde (10.000 Gemeinden sind schon registriert).
Superhelden – stinknormal im Einsatz für eine saubere Umwelt
Weil Müllsammeln echt viel Spaß machen kann, obwohl ein sehr ernst zu nehmendes Thema dahinter steckt, möchte ich dir diese starke Truppe noch vorstellen – die Berliner „stinknormalen Superhelden“!
(Rock’n Roll for the planet von den Stinknormalen Superhelden, Youtube)
Lieber selbst aktiv werden, als blind jeder Aktion folgen.
Es gibt in Österreich aktuell eine Aktion mit einem großen Erzeuger von Erfrischungsgetränken / Limonaden. Ich persönlich stehe der Aktion mit gemischten Gefühlen gegenüber und mache deswegen keine Werbung dafür. Das wirkt auf mich wie: „Wir produzieren Plastik-Flaschen, die vom Konsumenten achtlos weggeworfen werden, kaufen uns mit der Aktion (und Schleichwerbung für uns) aber ein gutes Gewissen“.
Darum bin ich dafür, selbst eine Flurreinigung durchzuführen, ein Clean Up zu organisieren oder das tägliche Aufheben dieser Kampagne vorzuziehen.
Was sind deine Erfahrungen zum Müllsammeln?
Hast du schon einmal achtlos weggeworfenen Müll aufgesammelt und entsorgt? Wie hat dein Umfeld reagiert? Was hält dich davon ab, Müll Anderer aufzuheben? Ich bin auf deine Erfahrung und Meinung zu dem Thema sehr gespannt!
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