Ein Jahr Zero Waste – Der Anfang

Ein Jahr lang kein Müll

Für das Essperiment 2.0 heißt unsere Aufgabe: Zero Waste, keinen Müll zu produzieren. Dafür haben wir eine Vase bekommen, die wir mit unserem Jahres-Müll füllen sollten. Darunter fällt Alles, was neu in den Haushalt kommt. Da ich schon lange den Wunsch habe, nachhaltiger zu leben, ist nun dieses Projekt der beste Tritt in den Hintern für die Umsetzung.

Und weil unser Jahresprojekt thematisch super für Einsteiger und Umsteiger ist, nehmen wir damit an der Blogparade: „Ich möchte nachhaltiger leben – wo fange ich an?“ teil. Was Blogparaden sind, hab ich dir hier nochmal zusammen gefasst.

Jahresmüll

In dieser Vase soll unser Müll eines Jahres passen.

 

Inwieweit haben wir schon vor dem Essperiment 2.0 nachhaltig gelebt?

Ein paar Dinge hatten wir ja schon im Alltag integriert. Vor allem haben wir Mehrwegprodukte statt Einwegprodukte verwendet.

  • Wir haben immer unser Wasser in der Edelstahlflasche dabei.
  • Zum Einkaufen schafften wir einen Korb an und haben Einkaufstaschen mitgenommen.
  • In unserem Garten ziehen wir eigenes Obst und Gemüse.
  • Beim Kochen verwende ich den Deckel und nutze die Restwärme zum fertig garen.
  • Mülltrennung ist mir sehr, sehr wichtig! Und da bin ich echt sauer, wenn das nicht jeder so ernst nimmt 😉
  • Second Hand. Wir haben sehr viel aus zweiter Hand: Kindersachen, Spielsachen, Bücher, Möbel und Vieles mehr. Und wir geben mittlerweile auch sehr gern weiter.
  • Seit ca. einem halben Jahr haben wir einen Bibliotheksausweis und können dort Bücher, aber auch Brettspiele und mehr ausleihen. Für die Kinder ist das kostenlos, eine Erweiterung (für DVDs, oder für uns Erwachsene) ist kostengünstig möglich.
  • Ich hab halt nie gern Dinge weggeworfen, weil es mir leid darum war. Wir haben also viel verbastelt oder zum basteln an den Kindergarten weiter gegeben.
  • Wir sind viel zu Fuß unterwegs.
  • Unser Baby wird mit Stoffwindeln gewickelt, die Windeln haben wir noch vom Großen und fast alle wurden damals vor 4 Jahren second Hand gekauft. Außerdem wird unser Baby seit der 3. Lebenswoche zusätzlich abgehalten.
  • Ich habe zwischen den Kindern Stoffbinden für mich entdeckt. Menstruationstassen warten auch schon auf ihren Einsatz.
  • Vor zwei Jahren habe ich „no poo“ probiert (also Haarewaschen ohne Shampoo) – das war rückblickend ganz schlimm. Aber mit Roggenmehl als Haarwaschmittel habe ich super Erfahrungen gemacht!!
  • Im Winter heizen wir bewusst nicht auf tropische Temperaturen und Stoßlüften 2x am Tag.
  • Ich erzähle möglichst vielen Leuten bei Interesse von Alternativen, schreibe auf meinen Blogs über nachhaltige Themen und gebe offline Veranstaltungen wie Stoffwindelworkshops oder Vorträge auf Messen. Vor 3 Monaten wurde ich dann Zero Waste Austria Botschafterin.

Zugegeben: Ein Jahr von „Hundert-auf-Null“ keinen Müll zu produzieren, ist schon sehr extrem. Wir nehmen es sportlich und sehen es als persönliche Herausforderung. Wir wollen zeigen, was wir ändern um nachhaltiger zu leben. Und vielleicht findest du ja die ein oder andere Inspiration, davon etwas umzusetzen.

 

„Don’t do nothing because you can’t do everything“ (Colleen Patrick-Goudreau)

Tu nicht nichts, weil du nicht Alles tun kannst. Sinngemäß: Mach lieber kleine Veränderungen, bevor du gar nichts änderst. Trag lieber in kleinen Schritten zu einer besseren Welt bei, anstatt den katastrophalen Zustand unseres Planeten zu ignorieren.

Ein Jahr Zero Waste, unser Anfang

Essperiment 2.0 Unser Anfang inkl. 4 Tipps

 

4 Tipps zum Beginn der Umstellung – So fangen wir an.

 

1. Nutze, was du hast.

Hau nicht gleich Alles weg, was verpackt ist. Ich kenne das schon aus Plastikfrei-Foren: Da wird quasi der ganze Hausstand entsorgt und brav nur noch plastikfreie Produkte gekauft. Aber das ist ja totaler Quatsch – wir wollen doch Ressourcen schonen! Was schon einmal produziert ist und seinen Weg zu mir gefunden hat, wird auch benutzt (außer es verstaubt wirklich schon lang, dann wird es verschenkt).

2. Einkaufen.

Beim Einkaufen lässt sich die größte Menge an Müll sparen, nämlich wenn du darauf verzichtest. Darum haben wir schon einige verpackungsfreie Alternativen ausgelotet, oder wählen das besser recycelbare Material – wie zB. Papier statt Plastik. Ich nehme jetzt immer mehrere Stoffsackerl, Papiersackerl und Gefäße für die Frischetheke mit. Wenn ich weiß, ich darf meine Waren abfüllen, nehme ich zusätzliche Gebinde (Gläser, Dosen) mit. Es ist eine Umstellung, man muss sich ein wenig anders organisieren. Aber es lohnt sich!

Ich überlege jetzt auch konsequent, was ich kochen werde und schreibe eine Einkaufliste. Von den ganzen Verführungen, die überall lauern, versuche ich mich nicht mehr beeinflussen zu lassen. So gesehen hat verpackungsfrei einkaufen für mich persönlich mittlerweile großen Mehrwert: Ich muss beim einkaufen nicht mehr zwischen 50 Sorten Nudeln entscheiden, denn ich fülle die unverpackten direkt ab oder nehme die in der Kartonage.

klassischer klimafreundlicher Wocheneinkauf

nachhaltiger Wocheneinkauf

3. Ernährung.

Die größte Umweltbelastung geht von der Massentierhaltung aus. Darum haben wir das Fleisch-Wochenende eingeführt – bei uns wird nur noch am Wochenende Fleisch gekocht, ansonsten vegetarisch bis eventuell irgendwann einmal vegan. Wenn dir das zu extrem ist, beginne vielleicht mit einem fleischfreien Tag – einen Tag, an dem du keine Wurst oder Fleisch zu dir nimmst. Wenn du das Fleisch direkt beim Bauern kaufst und auf Weideland-Tierhaltung achtest, tust du nicht nur der Umwelt Gutes, sondern auch deiner Gesundheit.

Diese Umstellung ist besonders für den Mann im Haus schwer, doch er sieht das Essperiment 2.0 wortwörtlich als Experiment und macht mit. Das finde ich echt spitzenmäßig von ihm, da ich weiß wie schwer ihm allein der Gedanke daran fällt. Unterwegs isst er natürlich, wonach ihm der Sinn steht bzw. was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Unsere Regelung für zu Hause ist aber ein Kompromiss, mit dem wir Alle gut leben können.

4. Auslüften.

Unser 4-Personen Haushalt hat ein hohes Wäscheaufkommen. Dem Sommer zugute und dass wir unser Baby seit dem ersten Lebensmonat abhalten, brauchen wir nicht so viele Windeln. Aber ein Leben mit Kindern bringt oft viel Schmutz mit sich, und hohe Wäscheberge. Bisher haben wir ca. 10 Maschinen pro Woche Wäsche gehabt. Das konnte ich nun auf fast die Hälfte reduzieren (6 Maschinen pro Woche).

Klamotten und Bettwäsche werden öfter mal ausgelüftet, anstatt sofort nach Benutzung gewaschen zu werden. Natürlich kommen verschmutzte Textilien in die Wäsche, aber vielleicht ist ja die Hose oder das Shirt vom Vortag noch nutzbar und kann einen Tag ausgelüftet werden. Bettdecke und Polster aufschütteln und wenn möglich an die frische Luft hängen. So sparen wir Energie, Wasser und Waschmittel.

Alltagsidee_Wäsche auslüften

Fazit

Jeder kann also in seinem Rahmen handeln, wie gewünscht und zum Alltag passend. Wichtig ist, dass gehandelt wird – denn wir steuern mit unserem verschwenderischen Lebensstil und der Wegwerfmentalität auf den Point-of-no-return zu: Auf den Punkt an dem die Menschheit sich selbst ausrottet, weil sie den eigenen Planeten für sich unbewohnbar macht.

Also nimm einfach immer ein Stoffsackerl in der Handtasche mit oder dein Häferl für den Kaffee-zum-Mitnehmen. Oder den Kaffee in der Thermoskanne. Oder nimm dir einfach mal die Zeit, und genieße den Kaffee in dem Geschäft, wo du ihn kaufst.

 

Welche kleinen Schritte hast du schon umgesetzt oder was willst du in nächster Zeit auf „nachhaltig“ umstellen? Ich freu mich auf deine Anregungen!

Folge gern auch meinem Instagram Account für exklusive Tipps und Einblicke in unseren Weg zum nachhaltigen, gesunden Familienalltag 😉

 

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Was ist Zero Waste?

Das ORF Essperiment 2.0

Vom Messie zur Zero Waste Austria Botschafterin

 

 

 

3 Kommentare:

  1. Ein interessantes Experiment. Auch ich bewirtschafte einen großen Garten und versuche Müll einzusparen. Viele Haushaltsreiniger mache ich zum Beispiel selber, was kaum Mühe macht und wirklich viel Plastik und Chemikalien spart.
    Alles Liebe
    Annette

  2. Ein interessantes Experiment. Bin echt gespannt, ob ihr echt schafft euren Müll von einem Jahr in die Vase zu packen. Aber so wie sich dein Plan liest scheint es zumindest machbar zu sein auf einen echt großen Teil an Müll zu verzichten.

    Liebe Grüße, Milli
    (https://www.millilovesfashion.de)

  3. Pingback:Alle Beiträge zur Blogparade „Ich möchte nachhaltiger leben, wo fange ich an?“ | The bird's new nest

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.